Wunde Brustwarzen

Blogbeitrag von Elisabeth
Stillen ist von unschätzbarem Wert für die Entwicklung des Kindes – sei es für den Aufbau einer engen Bindung, die Nähe zwischen Mutter und Kind oder durch die wertvollen Inhaltsstoffe der Muttermilch, die das Immunsystem und Mikrobiom des Kindes stärken. Doch was passiert, wenn das Stillen aufgrund von wunden Brustwarzen mit starken Schmerzen verbunden ist? Oder die Mutter sich aufgrund der Schmerzen nicht mehr traut, ihr Baby anzulegen?
Das Wichtigste ist, dass stillende Mütter professionelle Unterstützung erhalten.
In meiner Praxis und Arbeit auf der geburtshilflichen Station begleite ich täglich Frauen, die sich in einem echten Gewissenskonflikt befinden. Die Schmerzen beim Anlegen sind für sie manchmal unerträglich. Um ihr Baby weiterhin regelmäßig anzulegen, beißen manche Mütter regelrecht ihre Zähne zusammen.
Für mich sind zwei Dinge besonders wichtig: Zum einen eine einfühlsame und praktische Unterstützung für die Mutter in dieser mitunter sehr belastenden Situation. Zum anderen ist ein gezieltes, effektives Wundmanagement unerlässlich, um die Heilung der Wunde zu fördern.
Die psychische Belastung, die viele Frauen durch diese Situation erleben, kann auch den Milchspendereflex beeinträchtigen und das Stillen zusätzlich erschweren.
Viele stillende Mütter empfinden anfangs die Schmerzen beim Anlegen als "normal". Die Schmerzwahrnehmung variiert jedoch stark – von unangenehmen Empfindungen bis hin zu extremen Schmerzen. Oft ist ein nicht korrektes Anlegen des Babys der Grund. Entstehen zusätzlich Wunden an den Brustwarzen, handelt es sich um einen behandlungsbedürftigen Zustand. Diese Wunden sind nicht nur schmerzhaft, sondern können auch für Bakterien eine Eintrittspforte bieten, die zu einer Mastitis puerperalis (Brustentzündung) führen kann.
Anfangs treten meist Schmerzen und Rötungen an den Brustwarzen auf. Es folgen Hautrisse oder die Ablösung der obersten Hautschicht.
Das gereizte Gewebe reagiert beim Saugen des Babys mit weiteren Schmerzen. Das kann wiederum die notwendige Hormonausschüttung und den Milchspendereflex hemmen, die benötigt werden, damit die Muttermilch fließen kann. Wenn das Baby nicht korrekt angelegt wird, anatomische Auffälligkeiten im Mundbereich bestehen oder die Stillposition ungünstig ist, kann es sein, dass der Milchspendereflex nicht optimal ausgelöst wird. Das führt dazu, dass die Muttermilch nicht richtig fließt, was eine frustrierende Situation für Mutter und Kind hervorrufen kann.
Das Wichtigste ist, dass stillende Mütter professionelle Unterstützung erhalten. So kann die Anlegetechnik verbessert werden. Solange das Baby nicht korrekt angelegt wird und die Brustwarzen falsch belastet werden, wird die Wunde nur schwer heilen, da sie ständig wieder gereizt wird.
Für eine gezielte Behandlung, die auch das wieder schmerzfreie Weiterstillen ermöglicht, gibt es verschiedene Optionen, die individuell angepasst werden sollten.
In meiner täglichen Arbeit ist es mir ein Anliegen, umfassende und hilfreiche Informationen zu wunden Brustwarzen und deren Behandlung anzubieten. Jede Frau ist individuell, und es ist entscheidend, auf die persönlichen Bedürfnisse und den Pflegebedarf jeder Mutter einzugehen.
In meiner Praxis biete ich präventive Maßnahmen, Stillberatung, gezieltes Wundmanagement, Aromapflege und auch Laserbehandlungen für wunde Brustwarzen an, um die Mütter bestmöglich zu unterstützen.
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